Sonja Witte . d a n c e . choreography . painting .

Tango (Die Sprache des hohen Eros) Tango Argentino (2/2 oder 2/4 oder 4/8 oder 4/4 Takt) Tango Argentino – das ist Stolz und Hingabe, der Tanz der Menschen aus den Armenviertel von Buenos Aires, ein intimes Puzzle aus afrikanischen, europäischen und südamerikanischen Einflüssen: Mann und Frau, ganz eng aneinander geschmiegt, innig versunken, die Schritte ineinander setzend. Ein Stupser mit dem Arm, ein leichtes Heranziehen oder Wegdrücken reichen dem Mann, um seine Partnerin zu führen. Es sind dies die Magischen Momente: berühren, fühlen, führen. folgen. Tango ist ein universales Lebensgefühl und ein lebendiges tanzendes Weltkulturerbe. Im Tango drücken Menschen Ihren Wunsch nach körperlicher Nähe und seelischer Geborgenheit aus und demonstrieren ihre Fähigikeit, flexibel und anpassungsfähig auf Veränderungen im Leben zu reagieren. Die Defizite an Berührung, die Vereinsamung in der heutigen wie auch vergangenen Zeit, die Sehnsucht der Seelen nach Nähe oder einfach die Lust sich gemeinsam einer virtuosen Musik frei hinzugeben, machen den Tango zum Heil-Magier. Er ist ein gefühlstarker Paartanz. Jede práctica (Gruppenunterricht, Praxis) ruft die persönliche Emotion und ihre Aufdeckung eines jeden Tanzenden hervor und lässt sie in den Tango hineinfließen. Dieser Tanz wirkt wie ein Blitzableiter und ist darüber hinaus offen und modifizierbar durch musikalische und tänzerische Improvisation. Tango ist jenseits von verbaler Sprache. Tango ist von einem Verhaltensprinzip geprägt durch die Sensibilisierung und Dialogführung zweier miteinander Tanzenden. Die Arbeit mit und am bewegten Körper, und das gemeinschaftliche Erforschen der Möglichkeiten und Improvisationen von Dialoge im Tango, die notwendige Konzentration auf den Augenblick und Bewußtsein in der Bewegung sind Aspekte des menschlichen Seins und rufen kollektive, d.h. gemeinschaftliche, kreative Prozesse hervor. Tango heißt in diesem Zusammenhang Offenheit und Wachsamkeit für den Augenblick, für den Tanzpartner, die Bereitschaft, sich auf jeden Moment neu einzulassen, ein Tanz, ein Dialog, das uns ermöglicht, die eigenen schöpferischen Kräfte zu entdecken und zum Ausdruck zu bringen. Mein besonderes Anliegen ist dabei, über die kollektive Kreativität jedem Teilnehmer zu einer persönlichen Lebensgestaltung- wie Lebensführung hinzuleiten. Mein pädagogisches Hauptinteresse besteht in dem Bestreben, den TänzerInnen Wege zu eröffnen, auf denen sie schließlich selbstständig und ihrer eigenen Person entsprechend die Begegnung mit dem Du (einem Tanzpartner) körpersprachlich umsetzen können. Mein Ideal ist es, die verschiedenen Tango-Varianten in einer Art práctica (Gruppenunterricht) lebendig werden zu lassen, wie im gleichen Zuge die Körper der Teilnehmer für den Dialog zu sensibilisieren. Der Tango ist ein sehr erdiger und katzenhafter Tanz, bei dem der Impuls von der Achse des Mannes ausgeht, genaugenommen vom Herzen. Jenen Impuls nimmt die Frau aus ihrer Mitte heraus auf, und zwar ebenfalls am Herzen und lenkt ihn, von dort aus, ohne im Oberkörper nachzugeben, in die Streckung ihres Schrittes. In diesem Prozess ist die Musik die gemeinsame Sprache und die individuelle Bewegung zu ihr das verbindende Element zwischen den Tanzenden. Durch die gemeinsame Bewegung der Körper gerät etwas zwischen den Menschen in Bewegung. Es werden nicht nur Spannungen im Körper, sondern auch zwischen dem Eigenen und dem Fremden, Befremdlichen, bewegt.

Tanzleiterin: Sonja Witte TheaterPädagogin, Tänzerin und Choreografin. Contakt-Improvisation, Butoh, Tai-Chi, zeitgenössischer Tanz und Tango. Mit einem Stipendium der Universidade da Bahia ging sie 1997an die Escola de Danca der Universidade Federal da Bahia in Salvador, Brasilien und erhielt ihre Choreografie - Ausbildung. Sie produzierte und performte mehrere Stücke, tanzte und choreografierte im Nationalen Tanz- und Choreografie-Festival in Brasilien und Deutschland. Außerdem weitreichende pädagogische Berufserfahrung (u.a. Volkshochschule Bielefeld, Lehrbeauftragte für Kunst und Kunstgeschichte an der Berliner FAA-Schule(Umschulungswerkstätten Berlin GmbH), Berlin; Künstlerisch-pädagogische Leitung im Jugend-Kultur-Zentrum „Die Pumpe“, Arbeiterwohlfahrt, Berlin.
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